Frankfurt
am Main, 16. März 2012 – Eine heute in Berlin vorgestellte
wissenschaftliche Studie belegt erstmals, dass der streckenweise Ausbau
des Stromnetzes mit Erdkabeln kostenneutral sein kann. Die
Investitionsmehrkosten werden oftmals durch einen schnelleren
Netzausbau kompensiert. „Damit entfällt das lange Zeit gegen die
Teilverkabelung angeführte Kostenargument“, erläutert Hans Nieman,
Vorstandsmitglied des ZVEI-Fachverbands ‚Kabel und isolierte Drähte‘
und CEO von Prysmian Deutschland.
Udo Paschedag, Staatssekretär im NRW-Umweltministerium, setzt sich für
eine Teilverkabelung bei Neu- und Erweiterungsinvestitionen des
Stromnetzes in Nordrhein-Westfalen ein. Er verweist auf die positiven
Erfahrungen in Niedersachsen. „Teilverkabelung kann helfen,
Akzeptanzprobleme zu überwinden. Dies trägt zu einer Beschleunigung des
Netzausbaus bei“, erläutert Paschedag. Dass sich dies in vielen Fällen
finanziell empfiehlt, rechne die vorliegende Studie jetzt erstmals vor.
Laut Studie erfordern im Boden verlegte Kabel zwar 2,4-fach höhere
Investitionen. Die Mehrkosten durch Teilverkabelung entsprechen der
Studie zu Folge bei einer 60 km-Trasse den Mehrkosten, die durch einen
um ein Jahr verzögerten Ausbau mit Freileitungen entstehen.
Auch der Umweltschutz spricht nicht gegen eine Verkabelung, denn
eine von Skeptikern befürchtete signifikante Erwärmung des Erdreichs
ist der Studie zufolge nicht zu erwarten. Dies deckt sich mit den
Erfahrungen, die die Kabelindustrie bereits in vielen Projekten sammeln
konnte. Nieman: „Wir haben in unserer langjährigen Erfahrung beim
Ausbau von Stromnetzen mit Erdkabeln die hohe Umweltverträglichkeit
dieser Lösung bereits erleben können. Leider war das jedoch bisher fast
ausschließlich im Ausland der Fall.“
Nieman hofft, „dass die Ergebnisse dieser Studie dazu beitragen,
dass Teilverkabelung auch in Deutschland zum Stand der Technik wird.“
Der erforderliche Netzausbau für mehr erneuerbare Energien und
insbesondere für Elektromobilität sei eine Mammutaufgabe, die sonst
kaum zu bewältigen sei. Der ZVEI - Zentralverband Elektrotechnik- und
Elektronikindustrie fordert diesen schnelleren Ausbau des historisch
gewachsenen Stromverteilnetzes zum Smart Grid als Voraussetzung für
Elektromobilität.
Die Studie ‚Ausbau elektrischer Netze für Kabel und Freileitungen
unter besonderer Berücksichtigung der Einspeisung erneuerbarer
Energien‘ wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit gemeinsam von IZES, BET und PowerEngS
erstellt. Sie enthält neben einem Gesamtkostenvergleich von
Freileitungen mit Erdkabeln Untersuchungen zur Umweltverträglichkeit
von Erdkabeln.
Die Studie kann unter folgendem Link als PDF heruntergeladen werden: http://www.bmu.de/erneuerbare_energien/downloads/doc/47934.php
Ansprechpartner für die Presse: F. Rainer Bechtold, Fon: 069 6302-255
http://www.zvei.org/de/presse/pressemeldungen/pressedetail/studie_bestaetigt_stromnetzausbau_mit_teilverkabelung_ist_kosten.............
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Siehe auch Diskussion/Kommentare
http://www.hese-project.org/Forum/stromnetzausbau/index.php?id=28