Quelle:
APA-OTS
04.02.2012
Gesundheitliche Folgen möglich - Kritik an vorauseilendem Gehorsam
Wien (OTS) - Die geplante flächendeckende Einführung von
"intelligenten Stromzählern", so genannten SmartMetern, kann nach
Ansicht des Referates für Umweltmedizin der Österreichischen
Ärztekammer (ÖÄK) zu gesundheitlichen Folgen führen. Die Übertragung
der Daten führe zu einer signifikant steigenden Belastung mit
Elektrosmog, heißt es in einer Aussendung am Samstag.Die ÖÄK
appelliert nun an das zuständige Wirtschaftsministerium, die
Gesundheitsrelevanz der neuen Technik im vorliegenden Gesetzesentwurf
zu berücksichtigen, anstatt in "vorauseilendem Gehorsam" eine an sich
unverbindliche EU-Verordnung umzusetzen.
Auf Wunsch von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner sollen bis
2018 mindestens 95 Prozent aller österreichischen Haushalte mit den
neuen Stromzählern ausgestattet sein, die ersten SmartMeter sollen
bis Ende 2014 installiert werden. Der Minister verspricht sich davon
eine Reduktion des Stromverbrauchs.
Die Krux: Die zur Verfügung stehenden Übertragungsmöglichkeiten wie
Funk oder die Übertragung über das Stromnetz selbst (Powerline
Communication, kurz PLC) führen zu gesundheitsschädlichem
Elektrosmog. Bei Powerline Communication kommt dazu, dass die
vorhandenen elektrischen Leitungen und die daran angeschlossenen
Geräte nun vermehrt Elektrosmog (elektrische Felder im
Kilohertzbereich) abgeben.
"Die WHO hat 2001 niederfrequente Magnetfelder sowie 2011 auch
hochfrequente elektromagnetische Felder als möglicherweise
krebserregend für den Menschen eingestuft", erklärt
ÖÄK-Umweltreferent Gerd Oberfeld. Für Zwischenfrequenzen im
Kilohertzbereich, wie sie bei der in Österreich favorisierten
PLC-Anbindung vom Trafo zum Smart Meter auftreten, liegen Daten aus
den USA vor, die ebenfalls ein erhöhtes Krebsrisiko zeigen. Auch ein
vermehrtes Auftreten so genannter Multisystemerkrankungen - dabei
sind mehrere Organe bzw. funktionelle Systeme gleichzeitig betroffen
- ist denkbar. Die Folgen: Erschöpfungszustände, Lernprobleme,
Depressionen usw..
In mehreren Bezirken Kaliforniens wurde die Installation der
SmartMeter mittlerweile vorerst auf Eis gelegt, da die zuständigen
Gesundheitsbehörden entsprechende Bedenken geäußert haben. Auch in
weiteren US-Bundesstaaten sowie in Teilen Kanadas und Frankreich
wachsen die Vorbehalte gegen SmartMeter. Das Wirtschaftsministerium
sei daher aufgefordert, die zu erwartenden gesundheitlichen Folgen zu
berücksichtigen, so der ÖÄK-Umweltreferent abschließend. (sl)
Rückfragehinweis:
Pressestelle der Österreichischen Ärztekammer
Mag. Martin Stickler
Tel.: 0664/522 68 25
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